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3 - ANALOGY
ANALOGY: 

Wolfgang Schoene

ANALOGY: 

Nicola Pankoff

ANALOGY live:

Wolfgang Schoene
Martin Thurn
Nicola Pankoff
“Mops” Nienhaus
ANALOGY: 

Nicola Pankoff, 
“Mops” Nienhaus, 
Jutta Nienhaus, 
Martin Thurn, 
Wolfgang Schoene
ANALOGY

Analogy LP

(1972)

Im Mai 1972 gingen sie für zwei Tage in die Mondial Sound Studios in Mailand, um dort ihre erste LP einzuspielen.


Antonio Cagnola hatte den bekannten Mailänder Verleger und Produzenten Aldo Pagani für die Aufnahmen gewonnen; eigentlich ein guter Einfall, der sich jedoch durch die übertriebene Hast, mit der er sie antrieb, ins Gegenteil verkehrte. Vieles hätte besser werden können, wenn ihnen mehr Muße zugestanden worden wäre. Inzwischen war ihre Musik experimenteller und psychedelischer geworden und daher nicht mehr so eingängig, wie es die Single noch gewesen war. Das führte zu Auseinandersetzungen mit Cagnola und Pagani, doch bestanden die fünf auf ihrem Vertrag, der musikalische Freiheit zusagte. Zudem beschlossen sie, der Entwicklung dadurch Rechnung zu tragen, daß sie ihrer Gruppe den Namen des für sie wichtigsten Stücks auf der LP gaben, Analogy.


Anfang Juni 1972 erschien dann schließlich in bescheidener Auflage die LP "Analogy" (Produzioni Ventotto PRV 2204). Wegen der Hülle gab es Streit. Die Gruppe hätte dafür ein von Nicola Pankoff gestaltetes Kunstwerk bevorzugt, konnten es jedoch nicht durchsetzen, da ihnen der Vertrag in dieser Beziehung kein Mitspracherecht zubilligte. Cagnola und Pagani drückten das Nacktbild durch, das am gleichen Tag entstanden war wie das Bild für die Yoice-Single. Da damals noch Mauro Rattaggi mit dabeigewesen war, mußte er nun aus dem Bild verschwinden. Wie? Ganz einfach: Dort, wo er gestanden hatte, legte man einen senkrechten blauen Balken mit dem Analogy-Schriftzug darüber. Immerhin konnte die Gruppe durchsetzen, daß die LP zum Verkauf in ein Poster gewickelt wurde mit dem Fuß - eigentlich ein Aschenbecher Paganis -, den man auch auf der Rückseite der Hülle sieht. Die erhofften Promotionsanstrengungen blieben allerdings aus, da Analogy, was die Musik betrifft, gegenüber der Schallplattenfirma ihren Kopf durchgesetzt hatten. Trotzdem genossen sie die verstärkte Aufmerksamkeit der Zeitschriften, was sich gewiß vorteilhaft auswirkte.


Der erste Auftritt unter dem neuen Namen hatte am 26.5.1972 stattgefunden, und zwar vor der überwältigenden Kulisse von 30000 Zuhörern beim Rock-Festival in der Villa Pamphili in Rom, und war live im ersten Radioprogramm der RAI übertragen worden. Zusammen mit dem Sänger Simon Luca liefen Analogy im Rahmen des Cantagiro sogar im ersten italienischen Fernsehen. Während dieser Zeit kam es zu ernsten Auseinandersetzungen mit Nicola Pankoff, der im Gegensatz zu den übrigen Gruppenmitgliedern darauf hinwirken wollte, daß Geld zuerst und Musik danach ausschlaggebend sein sollte. Die Spannungen wurden unerträglich, und nach einem Auftritt in Genua im September 1972 schied er aus. Sie sahen ihn erst im Mai 2008 wieder. Notgedrungen zogen sie zu viert weiter durch Ligurien.


Schon vorher hatten sie ein neues Vorhaben ins Auge gefaßt, nämlich die Verbindung von Renaissancemusik und Rock. Wolfgang Schoene und Martin Thurn hatten einen Entwurf erarbeitet, der inhaltlich zusammenhängende Einzelstücke in einer Suite vereinte, die unsere und die Welt des Mittelalters und der Renaissance gefühlsmäßig beschreiben sollte, zum ersten Mal übrigens mit italienischen Texten. In Ligurien nun spielten sie einige dieser Stücke und kamen zu der Überzeugung, daß es klappen könne, wenn sie einen klassisch ausgebildeten Musiker hinzuzögen. Das Verhältnis zu Antonio Cagnola und Aldo Pagani hatte sich inzwischen merklich abgekühlt, und die Zusammenarbeit wurde in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst, jedoch nicht ohne einen letzten Verdienst Paganis: Er kannte einen jungen Flötisten des Orchesters der Mailänder Scala, Rocco Abate (*1950), der nach neuen Wirkungsfeldern außerhalb seiner rein klassischen Welt suchte. Er wurde zum Freund und Mitglied von Analogy. Seine Flöte gab dieser neuen Richtung den letzten Schliff. Mauro Rattaggi hatte inzwischen seinen Wehrdienst beendet und sich der Gruppe erneut angeschlossen. Da seine Stelle am Baß mittlerweile von Wolfgang Schoene eingenommen wurde, kümmerte er sich fortan um die Anlage.


Auf der Suche nach einem geeigneten Konzertveranstalter wurden Analogy recht schnell fündig: die Trident Agency (Maurizio Salvadori) in Mailand nahm sie unter Vertrag. Zudem fanden sie in Elio d'Anna, dem Saxophonisten von Osanna (und später von Nova), einem der ganz Großen im Italien jener Zeit, einen Freund und Gönner, denn er war, wie sie, in die "Suite" verliebt. Verhandlungen mit der staatlichen italienischen Schallplattenfirma Fonit Cetra standen kurz vor dem Abschluß, als deren Leitung die "Suite" für nicht erfolgversprechend genug erachtete. Die Zahl der Auftritte nahm daher im Vergleich zum Vorjahr ab, aber nun ging es durch ganz Italien, und zwar eine Nummer größer, denn die Zuhörer waren von der geheimnisvollen Darbietung der "Suite" angetan, vor allem, wenn, wie bei einem Freiluftfestival in Castiglione di Stiviere (nahe Mantua), plötzlich Blitze und Donner den Gesang der Hexen und Vampire begleiteten. Trotz gemeinsamer Auftritte mit Curved Air und Atomic Rooster wurde aber nun das Geld knapp. Zudem wurde es für Rocco Abate immer schwerer, seine Aufgabe bei der Scala und am Mailänder Konservatorium mit dem steten Reisen zu vereinbaren.


So fand schließlich im November 1973 im Moog's in Aosta der letzte von gut 70 Analogy-Auftritten statt (außerdem etwa 300 von Yoice), und die Gruppe löste sich zum Jahresende auf.